So titelt spiegel-online.de heute. Mit Beispielen mehrerer großer Marken, wie Microsoft, Procter & Gamble, Sixt, oder auch zentral Bosch verweist man in dem Bericht auf die Unzulänglichkeiten der großen Konzerne, was die Erschließung von Web2.0 Potentialen angeht. Flankiert wird diese Aussage mit der These, dass zu wenig Geld hierfür in die Hand genommen wird.
Grundsätzlich kann man dem Bericht sicher wohlwollend zustimmen, dass nicht alles glatt läuft, allerdings geht dieser Bericht absolut nicht in die Tiefe und weist wieder einmal eindeutig auf darauf hin, dass Journalisten nur allzu gern den Zeigefinger erheben und Missstände anprangern. Dieses Phänomen ist ja an sich nicht wirklich neu, nur ich habe das Gefühl, dass bei zunehmender Entwicklungsgeschwindigkeit in diesem Fall in der Wirtschaft, das Frustpotential der Journalisten exponentiell „mitwächst“ und es eher dem eigenen Ego dient als wirklich journalistischen Benefit zu generieren.
Ich frage mich warum nicht auf die positiven Beispiele wie Frosta, die seit Jahren im Bereich Corporate Social Media Erfolge feiern verwiesen wird, um eine motivierende Grundeinstellung zu fördern.
Gerade Frosta hat gezeigt, dass sich erste Schritte, die sicher nicht koordinierter waren, als das was jetzt die o.g. Unternehmen heute zeigen, durch eine kontinuierliche Weiterentwicklung einen messbaren Unternehmens-Erfolg bedeuten können. Wer heute an Frosta denkt, hat ein modernes Unternehmen im Kopf, das absolut transparent agiert, weil es viele Infos aus dem Unternehmen und zu den Produkten über seinen Corporate Blog verbreitet. Kategorien wie „Unwichtiges“ zeigen zudem einen gewissen charmanten Humor! Entsprechend wird auch die von vielen Politikern geforderte „Gesundheits-Ampel“, die Frosta zum Start nur auf 3 von über 40 Produkten hatte, als transparent, sprich allumfassend wahrgenommen. Frosta hat dieses „allumfassend auf allen Produkten“ zu keinem Zeitpunkt kommuniziert, aber die öffentliche Meinung war, dass Frosta diese Ampel im Gegensatz zum übermächtigen Wettbewerber Iglo auf seinen Produkten drauf hatte. Das Image von Frosta entwickelt sich Dank der Web2.0 Aktivitäten von einem kleinen Nischenanbieter im TK-Bereich zu einem Innovationsführer für gesunde Tiefkühlprodukte. Und das Spannende daran ist die Tatsache, dass die „Gesundheits-Ampel über klassische Kanäle gestreut wurde. Meiner Meinung nach ist dieses ein Musterbeispiel für eine perfekte Verknüpfung von bewährten und modernen Werbewegen.
Dass gerade auch die jungen kleinen Unternehmen im Web 2.0 ihre Chance gefunden haben und ihre Unternehmens-Erfolge gar darauf begründen, liegt eindeutig auf der Hand. Spiegel-online verzichtet leider gänzlich darauf, eine Flanke auf diese Marktteilnehmer zu schlagen,
In einem Unternehmen, wie z.B: mymüsli.de hatte am Anfang gar keine Chance ein Produkt wie customized müsli anders auf dem Markt zu etablieren. Der Faktor Geld war entscheidend. Statt Gelder in das Marketing zu investieren, wie es Seitenbacher Müsli getan hat (übrigens der Grund, warum mymüsli erst auf die Grüdungsidee gekommen ist, war die Radio-Werbung von Seitenbacher, die sicher im Penetrationsgrad unerreicht, aber auch umso nervenaufreibender ist), wurde in die eigene Men-Power investiert und man machte von Anfang das Marketing in Form von kosten-extensiven Web2.0 Aktivitäten inhouse.
Man hatte durch diese inhouse Lösung aber auch den Vorteil, die Unternehmens-Strukturen entsprechend auf moderne Web2.0 Belange auszurichten, wobei die Strukturen sich eher der Web2.0 Logik folgend in die Richtung selbstständig entwickelt haben.
Auch die Säfte des regionalen Anbieters Walther wären nie im Jaques Weindepot in Leipzig gelandet, wenn es nicht den Saftblog gegeben hätte, der den Absatzmarkt des Unternehmens nationalisiert hat.
Wenn nun ein Unternehmen wie Bosch im Web2.0 Gas gibt, sollte man diesem Unternehmen und den entsprechenden Verantwortlichen auch die Zeit und die Kraft geben, ihr Web2.0 Erfahrungen zu sammeln. Gerade in den großen Konzernen herrscht auf Vorstandsebene die allseits bekannte Skepsis gegenüber allem Neuen. „Das haben wir schon immer so gemacht“ ist nicht nur bei der Entscheidungsfindung des örtlichen Schrebergartenvereins ein geflügeltes Wortspiel, sondern auch in den Chefetagen der Großunternehmen, auch wenn es hier galanter verpackt wird. Nicht zuletzt ist Quelle u.a. daran zu Grunde gegangen, dass man vor 10-15 Jahren im Gegensatz zur Otto Group innovative Online-Ansätze gänzlich abgewürgt hat. Wenn Otto im Jahre 1996 einen digitalen Katalog in Form einer CD auf den Markt gebracht hat, war es sicher nur eine F&E Maßnahme, die nicht wirklich markttauglich war, aber sie hat beispielhaft die Grundlage dafür bereitet, die nötigen Erfahrungen im Online-Handel zu sammeln, die jetzt nicht nur das Überleben des Unternehmens sicher, sondern Otto zum Innovationsführer machen.
Um auf die Situation bei Bosch zurück zukommen. Wenn die öffentliche Meinung nun entsprechend negativ durch solch oberflächliche Presseberichte beeinflusst wird, entsteht automatisch ein höherer Druck für die Web2.0 Verantwortlichen mit dem Endeffekt, sich vor den Gesamtverantwortlichen rechtfertigen dürfen.
Ob das unbedingt der positiven Entwicklung im Web2.0 sowohl im Einzelfall als auch im globalen Zusammenhang als förderlich erweist, möchte ich bezweifeln.
Mich würde interessieren, ob der Verfasser schon selbstverantwortlich bloggt, facebookt oder twittert? Oder ob er auch Aussagen treffen kann wie eine Twitter-Facebook Integration die Suchmaschinen-Optimierung positiv beeinflusst.
Allen, die in der Web2.0 Verantwortung stehen, Good luck und weiter so! Ohne Web2.0 sind die Einbrüche in den klassischen Werbewegen nicht zu kompensieren.
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