Onlinehandel boomt. Der stationäre Handel fürchtet diesen Wettbewerb. Aber bedroht der Onlinehandel wirklich andere Handelsformen?
Auf den ersten Blick sehen wir den Onlinehandel mit starken Zuwächsen, während der stationäre Handel seit Jahren über stagnierende oder rückläufige Umsätze klagt. Es deutet sich also durchaus eine Wachablösung im Konsumverhalten an. Trotzdem werden sich Fußgängerzonen nicht generell in Friedhöfe verwandeln — zum Glück. Opfer wird es aber dennoch geben und zwar Unternehmen, die sich dem geänderten Konsum- und Kommunikationsverhalten versperren.
Universalversender Amazon
Der Onlinehandel als Teil des Distanzhandels hat auch in der eigenen Familie ein Sorgenkind zu betrauern: den klassischen Universalversandhandel. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, warum Quelle zugrunde gegangen ist, der Universalversender Amazon hingegen den Distanzhandel revolutioniert hat. Ganz einfach: weil Amazon sich auf ein verändertes Konsumverhalten der Menschen eingestellt hat.
Ein weiteres positives Beispiel ist Ikea: Die größte Niederlassung in Deutschland ist seit einigen Jahren der Onlineshop. Trotzdem herrscht bei Ikea in den stationären Filialen häufig positiver Ausnahmezustand. Hier wurde im Gegensatz zur Entwicklung bei Karstadt.de vor einigen Jahren strikt auf eine nicht nur kommunikative Verknüpfung von Stationär- und Onlinehandel Wert gelegt.
Erfolgsmodell Globetrotter
Eine ebensolche Erfolgsgeschichte ist Globetrotter. Dort werden Katalog, Onlineauftritt und Filiale bestmöglich vernetzt. Der Katalog liefert den Werbeimpuls direkt ins Haus, online schaut sich der geneigte Käufer sein potenziell neues Kajak an, angeregt durch Imagefilme im Internet. Im Olivantenhof in Köln hat der Kunde dann die Möglichkeit, sich im hauseigenen Kajakpool, der gleichzeitig auch ein Tauchbecken ist, in das Objekt der Begierde zu setzen und eine Runde zu drehen. Ergänzend lässt er sich dann von einem Adventure-Fachmann individuell beraten.
Das ist die Zukunft des Handels, und sie heißt Multichannel. Die Vorteile liegen klar auf der Hand – man nutzt den Vorteil jedes Vertriebskanals als Tell der Gesamtstrategie.
Keine Kompromisse
Der zweite „Kopfbereich“ spielt auf die Konzeptionsphase vor der eigentlichen Umsetzung an. Im Multichannel gilt ein Leitsatz: Es gibt keine Kompromisse in der Umsetzung – und zwar in allen Unternehmensbereichen.
Quelle: Online Handel Ausgabe 1/11, Seite 24+26